Scienza sorgt fürs späte 3:3 und lange Gesichter in Bremen
Lange Gesichter in Bremen - und ganz viel Frust! Werder gab gegen Heidenheim gleich dreimal eine Führung aus der Hand und muss sich schlussendlich mit einem 3:3 abfinden.
Werder Bremens Trainer Ole Werner musste auf seinen gelbgesperrten Kapitän Friedl verzichten und brachte stattdessen Veljkovic in der Dreierreihe. Das war im Vergleich zum 2:4 bei RB Leipzig der einzige Wechsel bei den Hanseaten.
Auf der Gegenseite wollte es Heidenheims Coach Frank Schmidt nach dem 2:0 gegen Union Berlin ebenfalls bei einem Tausch belassen: Pieringer für Scienza (Bank) war der Plan, doch dann hatte Föhrenbach Pech. Der Linksverteidiger verletzte sich wohl beim Aufwärmen und musste somit sein 50. Bundesligaspiel abhaken. Der 28-Jährige wurde behandelt und humpelte vom Platz. Für ihn rückte Busch in die Startelf - es sollte nicht der erste Nackenschlag für die Schwaben in dieser Anfangsphase bleiben
Bremer Blitzstart
Zunächst dauerte es gerade einmal 46 Sekunden, ehe der Ball im Netz zappelte und die Bremer ihre frühe Führung bejubelten. Einen Angriff über die linke Seite mit vielen Ballkontakten und so manch missglücktem Klärungsversuch veredelte Grüll gekonnt, indem er sich um die eigene Achse drehte und aus elf Metern kraftvoll vollstreckte - der Ball war noch ganz leicht von Mainka abgefälscht.
Kurz darauf war dann auch schon Schicht im Schacht für Dorsch, der sich verletzte und bereits nach neun Minuten durch Kerber ausgewechselt werden musste. Der Mittelfeldmann dürfte sich seinen 27. Geburtstag ziemlich sicher nicht so vorgestellt haben.
Die Gäste hatten an diesem Start sichtlich zu knabbern, während sich Werder wie schon in Leipzig mutig präsentierte. Die Hanseaten attackierten immer wieder hoch, suchten die Breite des Spiels und hätten beinahe nachgelegt: Ducksch aber scheiterte nach klasse Vorarbeit von Stage an FCH-Schlussmann Müller und dem Querbalken (12.).
Mit fortschreitender Spieldauer zogen sich die Norddeutschen aber mehr und mehr zurück - und überließen Heidenheim das Spiel. Die Idee dahinter war klar: Werder spekulierte auf Konter. Aus einem solchen resultierte dann auch ein Freistoß, infolgedessen Weiser gegen Müller den Kürzeren zog (24.).
Heidenheim meldet sich urplötzlich zurück
Heidenheim fand trotz durchaus sichtbarer Bemühungen offensiv de facto nicht statt - und schlug trotzdem nach einer halben Stunde doch zu: Nach Krätzigs guter Balleroberung an der Außenbahn bewies Pieringer ein gutes Auge für Wanner. Der scheiterte zwar noch aus spitzem Winkel an Zetterer, doch der Abpraller landete bei Schöppner, der sich die Kugel zurechtlegte und satt in die Maschen zum 1:1 (30.) vollendete.
Das war zugleich der Halbzeitstand, auch weil Pieringer eine Top-Chance liegenließ, indem er freistehend aus fünf Metern danebenschoss (41.) und Weiser auf der Gegenseite links neben das Tor köpfte (42.).
Bremen verspielt nächste Führung
Nach Wiederanpfiff agierte Bremen nicht mehr so passiv, investierte wieder mehr nach vorne und belohnte sich auch alsbald: Bei einer Weiser-Flanke hatte Müller offensichtlich nicht mitbekommen, dass der zweite Pfosten von den Bremern nicht besetzt war und wollte klären. Weil sein Versuch aber misslang und vor den Füßen von Ducksch landete, schlug es ein (56.).
Lange konnte sich Werder über die neuerliche Führung aber nicht freuen, denn Heidenheim schlug rasch zurück. Wanners geblockter Schuss rutschte durch zu Zivzivadze, der anschließend von der linken Grundlinie den nachrückenden Kerber fand - 2:2 (61.). Danach wurde die Partie etwas nickeliger, viele Zweikämpfe und kleinere Fouls störten den Spielfluss und das Niveau sank spürbar.
Wilder Schlusspunkt einer unterhaltsamen Partie
Die Partie drohte einzuschlafen, doch dann spielte Stage in die Gasse zum hart an der Abseitsgrenze stehenden Grüll, der aber offenbar aus regulärer Position gestartet war, den Ball dann geschickt mit rechts mitnahm und mit links zum 3:2 vollstreckte (79.).
Zweimal hatte Werder in diesem Spiel eine Führung schon aus der Hand gegeben, sollte das ein drittes Mal geschehen? Die Antwort lautete "Ja" - und das auch noch auf besonders schmerzhafte Art und Weise. Werder hatte sich bereits über die reguläre sowie die Nachspielzeit gerettet, doch dann gab es noch einen letzten Konter, den Stage per Foul an Scienza am eigenen Strafraum unterband. Der Brasilianer trat selbst an und verwandelte direkt in den linken Knick zum wohl für nicht mehr möglich gehaltenen 3:3-Endstand (90.+5).