Letzte Aktualisierung am 18.03.2024 um 10:13 Uhr

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Björn76, Lipfil88 und Stautzi waren dabei.

Es war das 75. Bundesliga-Spiel als Chef-Trainer für Florian Kohfeldt, zum Feiern wird ihm nicht zu Mute sein. Werder verliert beim 1. FC Köln mit 0:1 (0:1) und rutscht immer tiefer eine die Krise. Im letzten Spiel der Hinrunde schafft Werder es nicht, die Niederlagen-Serien zu stoppen: In Köln verlieren die Bremer das vierte Spiel in Folge. Mit nur 14 Punkten aus 17 Spielen ist es die schlechteste Hinrunde der Klub-Historie.

Werder bleibt auf Rang 16, dem Relegationsplatz. Gewinnt Fortuna Düsseldorf am Sonntag gegen Union Berlin, würde Werder einen weiteren Platz abrutschen und damit auf einen direkten Abstiegskampf stehen. Auch das gab es noch nie, so lange Werder der Bundesliga angehört.

Im Vergleich zum schwachen Auftritt beim 0:5 gegen Mainz veränderte Kohfeldt die Aufstellung gleich auf drei Positionen. Marco Friedl verteidigte für Michael Lang, Benjamin Goller ersetzte den nach fünf Gelben Karten gesperrten Leonardo Bittencourt und Philipp Bargfrede rutschte für Nuri Sahin in die Startelf. Friedl durfte zum ersten Mal seit dem 1:3 in Gladbach Mitte November wieder von Beginn an mitspielen. Goller seit 0:3 am 5. Spieltag im Weserstadion gegen Leipzig.

Auch eine veränderte Art Fußball zu spielen hatte der Trainer im Vorfeld der Partie verkündet. „Unser Weg zum Tor sollte sehr zielstrebig sein, ohne große Schnörkel“, sagte Kohfeldt. Eine komplette Abkehr vom Ansatz, selbst das Geschehen auf dem Platz zu bestimmen, sollte es aber nicht geben: „Hinten reinstellen werden wir uns nicht. Es ist wichtig, dass auch wir aktiv sind."

Taktisch setzte Kohfeldt zu Beginn in der Defensive auf eine Dreier- beziehungsweise Fünferkette. Also eine defensiver ausgerichtete Spielweise. Milos Veljkovic, Niklas Moisander und Marco Friedl besetzten das Abwehrzentrum, flankiert auf den Außen von Ludwig Augustinsson auf links und Maximilian Eggestein auf rechts.

Und die Defensive der Bremer war auch von Beginn an gefordert. Köln, mit zwei Siegen gegen Leverkusen und Frankfurt in Folgen, trat Zuhause selbstbewusst und dominant auf. Nach zehn Minuten folglich die erste Kölner Chance. Ein langer Ball reichte, um Werders Defensive durcheinander zu wirbeln. Eggestein ließ Jacobs ziehen, Veljkovic griff nicht richtig zu, doch der FC-Stürmer zog von halblinks knapp am Tor Jiri Pavlenkas vorbei. Das hätte durchaus die frühe Führung sein können. 

Köln setzte Werder bereits am Strafraum unter Druck, die Bremer standen extrem tief in der eigenen Hälfte. Die Konsequenz daraus: Nach 15 Minuten hatte der FC 83 Prozent Ballbesitz. Sie waren aggressiver, robuster und zweikampfstärker. Nach 27 Minuten musste jedoch Jonas Hector vom Platz. Der Kölner Kapitän hatte sich frühzeitig verletzt, zunächst jedoch weiter gespielt. Für ihn kam Verstraete.

Mitte der ersten Hälfte verflachte die Partie ein wenig. Werder war zu diesem Zeitpunkt weiter ohne einen einzigen Schuss auf das Kölner Tor. Der FC zielte in der 21. Minute zumindest in Richtung des Bremer Tores. Nach einem Freistoß von halblinks scheiterte Eggestein beim Versuch, zu klären. Thielmanns Schuss aus 16 Metern flog jedoch knapp über Pavlenkas Tor.

Offensiv endet jeder Bremer Versuch, selbst Chancen zu kreieren, mit einem Fehlpass oder einem verlorenen Zweikampf. Milot Rashica war gar nicht im Spiel, er hatte sich in den letzten Spiele weitesgehend unbeeindruckt von der Krise gezeigt. Und Yuya Osako ließ sich bei seinem Ex-Klub ernüchternd einfach vom Ball trennen. Veljkovic und Eggestein war die Unsicherheit infolge der Bremer Krise deutlich anzusehen, beide mit einigen leichten Ballverlusten.

Anders die Kölner. Einen lange Ball von Czichos legte Drexler nahezu ungestört auf Cordoba, der nur noch einschieben muss – und die Führung des FC zum 1:0 war nach 39 Minuten perfekt. Ein Treffer, der exemplarisch ist für die vielen Gegentore der Vergangenheit. Moisander begleitete Drexler, statt ihn konsequent zu stören, während Veljkovic Cordoba weglaufen ließ, statt ihn zu verfolgen. Echter Wille, das eigene Tor zu verteidigen, sieht anders aus.

Und in der Offensive? Die fand nicht wirklich statt. Werder blieb in der gesamten ersten Hälfte ohne einen einzigen Torschuss. 

Der gesperrte Bittencourt zog in der Halbzeit bei „Sky„ eine treffende Bilanz: „Wir hatten schon mal mehr Selbstvertrauen. In der zweiten Halbzeit müssen wir etwas offensiver agieren. Es ist wichtig, dass wir dran bleiben.“

Dran waren nach dem Seitenwechsel aber zunächst die Kölner. Verstraete in der 48. Minute zog aus halblinker Position aus knapp 18 Metern einfach mal ab, verfehlte das Tor aber knapp über dem linken Winkel.

In der 53. Minute wäre dann die Chance auf den ersten Bremer Torschuss da gewesen. Kölns Bornauw foulte Werders Kapitän Moisander etwas 25 Meter vor dem Tor. Schiedsrichter Daniel Schlager entschied zurecht auf Freistoß. Milot Rashica, dank seiner guten Schusstechnik Experte für derlei Angelegenheiten, knallte den Ball jedoch auf Kniehöhe in die Kölner Mauer.

Doch dann war zu sehen, dass die Bremer den bisherigen Eindruck des Spiels korrigieren wollten. Sie waren engagierter, griffiger, mit mehr Willen, Chancen zu erspielen. In der 57. Minute kam dann der erste Ball auf das Kölner Tor: Eggesteins Flanke fälschte Bornauw ab, FC-Torwart Horn musste zum ersten mal in diesem Spiel seine Hände benutzen. 

Eine Minute später folgte Werders erste Torchance. Osako verlängerte den Ball auf Rashica, dessen Schuss Czichos jedoch abfälschte, am langen Pfosten verpasste Goller nur knapp. Die folgende Ecke wurde abgewehrt, Klaassen zog jedoch aus der Distanz deutlich über das Tor. In der Folge kam Werder immer häufiger in den Kölner Strafraum, wenn auch klare Möglichkeiten für einen Treffer ausblieben. 

In der 67. Minute musste Kohfeldt reagieren. Augustinsson verließ den Platz verletzt, Probleme im Oberschenkel machten das Weiterspielen unmöglich. Für ihn kam Fin Bartels. Ein Signal, dass Werder vermehrt die Offensive suchte, um zum Ausgleich zu kommen.

Köln hatte Probleme, selbst für Druck zu sorgen. In der 70. Minute war nach längerer Zeit mal wieder Fall. Eine Flanke Thielmanns setzte Cordoba per Kopf ganz knapp über das Bremer Tor.

Dann wurde es knifflig. In der 83. Minute knallte Rashica den Ball aus 18 Metern an die Latte. Nur eine Minute später brachte der eingewechselte Johannes Eggestein eine Flanke von links in den Strafraum, Goller verlängert auf Pizarro, der auf Maximilian Eggestein abgelegt, dessen Schuss im Tor landet. Da Pizarro hauchdünn im Abseits stand, galt der Treffer jedoch nicht.

Auch sechs Minuten Nachspielzeit reichte Werder nicht, den Ausgleich zu erzielen. Unverdient war der Kölner Sieg nicht.

Quelle: Weserkurier

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