Letzte Aktualisierung am 22.04.2024 um 21:11 Uhr

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Andy und Sandra sind dabei

Aber leider kam es anders, als man denkt. Durch den Corona-Virus kam es leider zu einem Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Spielbericht der Deichstube:
Nach dem Abpfiff war da überall die Acht. Auf den Meistershirts des FC Bayern München stand sie drauf, auf den roten Basecaps auch. Acht, Acht, Acht überall – so feierten die Münchner nach dem 1:0-Sieg beim SV Werder Bremen zwar ohne Publikum, aber doch euphorisch die Fortsetzung ihrer Titelserie.

Bremen - Acht Meisterschaften in Folge sind es jetzt für den FC Bayern München. „Ein ehrlicher Glückwunsch und tiefster Respekt dafür“, sagte Florian Kohfeldt, dem selbst allerdings eine ganz andere Zahl im Kopf herumspukte. Bei ihm ist es die Sechs, die alles Denken bestimmt. „Wir müssen jetzt aus den letzten beiden Spielen sechs Punkte holen, um eine hohe Wahrscheinlichkeit zu haben, zumindest die Relegation zu erreichen“, sagte der Trainer des SV Werder Bremen. Der FSV Mainz am Samstag und der 1. FC Köln eine Woche später sind die Gegner, gegen die Werder im packenden Finish des Abstiegskampfs entweder das große Glück finden wird oder den großen Frust.

 

Werder Bremen: Nach Niederlage gegen den FC Bayern weiter Fokus auf den Abstiegskampf

Am Dienstagabend war die Entfernung zwischen diesen beiden Gefühlsgebieten viel, viel kleiner gewesen als zuvor erwartet. Gegen den FC Bayern hatte Werder Bremen niemand so richtig etwas zugetraut, nach zuvor 21 Pflichtspiel-Niederlagen in Folge gegen den Serienmeister war in der öffentlichen Meinung schon alles außer einer Klatsche im Bereich des Akzeptablen eingeordnet worden. Aber nachdem das Spiel gespielt war, wollte sich Florian Kohfeldt mit dem knappen Ergebnis partout nicht anfreunden. „Ein Punkt wäre für uns drin, vielleicht sogar verdient gewesen“, meinte der 37-Jährige.

Tatsächlich fehlten beim Kopfball von Yuya Osako in der 90. Minute nur Zentimeter zum Ausgleich. Bayern-Keeper Manuel Neuer parierte glänzend, und Florian Kohfeldt schimpfte indirekt auf Osakos Eitelkeit: „Wäre er zwei Wochen später zum Friseur gegangen, hätte er dem Ball vielleicht noch die entscheidenden Zentimeter geben können.“ Wie gesagt: Zwischen Freude und Frust war es für den Tabellenvorletzten Werder Bremen gegen den Meister FC Bayern nur ein „Um-ein-Haar-Abstand“ gewesen.

Dass Werder Bremen sich nicht wie ein Abstiegskandidat präsentiert hatte, konnte den Bremern bedenkenlos attestiert werden. Das zuvor als so ungleich angesehene Duell zwischen dem Kellerkind und dem Dauer-Champion FC Bayern war schlussendlich gar nicht so ungleich, sondern in vielen Phasen ausgeglichen gewesen. „Wir wollten etwas mitnehmen, und so haben wir auch gespielt“, sagte Florian Kohfeldt, der mit dem Auftritt seines Teams sehr zufrieden war, „aber nicht mit dem Ergebnis“. 


Werder Bremen holt sich trotz Niederlage gegen den FC Bayern Selbstvertrauen im Abstiegskampf

Durch die Niederlage verpassten die Bremer die kleine Chance, zusätzlichen Werder-Druck auf die Konkurrenten im Abstiegskampf auszuüben. Fortuna Düsseldorf tritt am Mittwochabend bei RB Leipzig an, Mainz 05 zeitgleich bei Borussia Dortmund. Verliert Düsseldorf mit zwei Toren Unterschied oder höher, würde Werder auf den Relegationsrang vorrücken. Verliert auch Mainz, bestünde am Samstag im direkten Duell für die Bremer sogar die Chance, auf den rettenden 15. Platz zu springen. Andererseits: Punktet am Mittwoch einer oder punkten gar beide, wäre das eigene 0:1 schlichtweg das, wofür Kohfeldt es auch schon am Dienstagabend gehalten hat: eine bittere Niederlage.

Dennoch haben die Spieler des SV Werder Bremen gegen den FC Bayern das eigene Selbstvertrauen weiter stärken können. Maximilian Eggestein behauptete dergleichen jedenfalls. „Wir haben nichts Zählbares mitgenommen, aber die Leistung stimmt einen trotzdem zuversichtlich“, sagte er und war mit den Gedanken schon in Mainz und beim 1. FC Köln: „Wir haben nun zwei Endspiele vor uns. Da müssen wir punkten, um in der Liga zu bleiben.“ Kapitän Niklas Moisander schürte ebenfalls das Finalfeuer, sagte: „Wir müssen in Mainz gewinnen, und ich bin überzeugt, dass wir es schaffen werden.“


Werder Bremen im Abstiegskampf: Niederlage gegen den FC Bayern abhaken und auf Mainz 05 konzentrieren

Dass das 0:1 gegen den FC Bayern am Samstag noch negativ nachwirken könnte, glaubt bei Werder Bremen niemand. „Noch überwiegt die Enttäuschung“, erklärte Coach Florian Kohfeldt am späten Dienstagabend, „aber diese Enttäuschung wird sich auf keinen Fall bis nach Mainz ziehen.“ Darf es auch nicht, denn in dem bedeutungsschweren Nervenspiel hat wohl der die größeren Erfolgsaussichten, der die beste Mischung aus kühlem Kopf und heißen Herzen findet. Kohfeldt wird deshalb nicht nur auf die Kampfkarte, sondern auch auf die zuletzt gezeigten spielerischen Qualitäten setzen: „Der Druck ist jetzt groß. Mentalität und Leidenschaft sind da die absolute Basis, daran werden wir uns auch immer erinnern. Aber es gehört auch dazu, an fußballerischen Lösungen zu arbeiten.“ 

Gegen die Bayern hätten die Bremer diese Lösungen beinahe gefunden – dann sollte es doch auch gegen Mainz möglich sein. Diesen Quervergleich halten Trainer und Kapitän des SV Werder Bremen jedoch für kreuzgefährlich. „Das wird ein ganz anderes Spiel, wir werden in der Offensive mehr machen müssen“, meinte Moisander. „Das wird ein ganz anderes Spiel, eine ganz andere Herangehensweise“, sagte auch Kohfeldt. (csa)

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